Kampfbahn “Rote Erde”

Nach dem Verlust der ,,Weißen Wiese” (1937) war der BVB gewissermaßen heimatlos. Für seine Spiele mußte der Club aus dem Nordosten in den Südwesten der Stadt umziehen, in die am 6.Juni 1926 eröffnete Kampfbahn ,,Rote Erde”. Allerdings korrespondierte dieser Umzug mit dem Aufstieg des BVB zur Dortmunder Nr. 1 und zum Repräsentationsverein der Stadt-Dortmund.Rote Erde

Als das Dortmunder Stadion gebaut wurde, dachte noch niemand daran, dass die ,,Rote Erde” und Borussia Dortmund einmal Synonyme werden würden. Vater der ,,Roten Erde” war der Stadtbaurat Dipl. Ing. Hans Strobel, nach dem später auch die Straße vor dem Stadion benannt wurde. Die ,,Rote Erde” war eine typisch deutsche Kampfbahn, die sich hinsichtlich Konzeption und Kapazität von der Schalker
,,Glückaupfkrampfbahn” kaum unterschied. Eine mit Sitzbänken ausgestattete überdachte Haupttribüne wurde von nicht überdachten Stehrängen eingeschlossen. Die ganz überwiegende Zahl der Plätze waren Stehplätze. In der ,,Roten Erde” kamen noch das Marathontor in der Südkurve und der Musikpavillion auf der Gegengeraden hinzu. Komfort spielte bei der Planung der Kampfbahnen eine relativ geringe Rolle. In erster Linie ging es darum, Kapazitäten zu schaffen. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Anlagen liegt in ihrem jeweiligen Umfeld. Anders als die ,,Gluckaupfkrampfbahn”, in deren Nachbarschaft sich Industrieanlagen und Wohngebiete befanden, war die ,,Rote Erde” kein Stadtstadion, sondern eine grüne Oase am Stadtrand von Dortmund.
Der 2.Weltkrieg ging auch an der ,,Roten Erde” nicht vorbei. Nach einem schweren Luftangriff am 12.März 1945 wurden nicht weniger als 96 Bombentrichter auf dem Gelände gezählt. Auch die Katakomben unterhalb der Haupttribüne waren zerstört worden, weshalb sich die Mannschaften zunächst im Schwimmstadion hinter dem Marathontor umziehen mussten.
Die A-Nationalmannschaft gastierte nur zweimal in der ,,Roten Erde”. Am 5.Mai 1935 spielte hier die Nationalelf gegen Irland und gewann mit 3:1. Mit dabei war Dortmunds erster Nationalspieler August Lenz. Am 8.April 1967 fand in der ,,Roten Erde” das EM-Gruppenspiel Deutschland – Albanien statt, das die DFB-Auswahl mit 6:0 gewann. Einziger Dortmunder auf dem Feld war Hans Tilkowski, der bei dieser Gelegenheit sein 39. und letztes Länderspiel absolvierte. Was im Westfalenstadion die Südtribüne ist, war für die ,,Rote Erde” die Nordkurve. Die gegnerischen Fans versammelten sich in der Regel in der Südkurve. Eine Trennung wie heute existierte allerdings noch nicht. So kam es bei Derbys gegen Schlake immer wieder vor, das Schlaker Fans auch einen Teil der Nordkurve belegten, in der es dann immer wieder zu Auseinandersetzungen kam. Vor dem Bundesligastart wurde die Gegengerade der ,,Roten Erde” überdacht und um einige Sitzränge aufgestockt. Die eigentümliche Architektur war viele Jahre das Wahrzeichen des Stadions. Außerdem wurde die Südkurve um eine Stahlrohrtribüne ergänzt. Nach dem Umzug in das Westfalenstadion wurden beide Konstruktionen wieder abgebaut.
Westfalenstadion
Dank der ausgiebigen Stehränge beträgt das Fassungsvermögen der ,,Roten Erde” heute noch ca. 28.000 Plätze.



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